Die Moses-Illusion der Führungskräfte
LEADERSHIP
Patrick K. Gruél
6/29/20252 min read


Warum du dich irren kannst – und trotzdem ganz sicher bist.
Stell dir vor, du liest folgende Frage:
„Wie viele Tiere nahm Moses mit auf die Arche?“
Fast jeder, der schnell antwortet, sagt:
„Zwei von jeder Art.“
Doch Moses hatte keine Arche.
Das war Noah.
Und genau das ist die Moses-Illusion:
Unser Gehirn erkennt nicht den Fehler im Detail, weil der Kontext „stimmig genug“ erscheint. Es prüft nicht – es gleicht nur ab.
🎯 Warum ist das für Führungskräfte relevant?
Weil im Alltag genau das ständig passiert.
Nicht mit biblischen Geschichten – sondern mit Entscheidungen. Mit Einschätzungen. Mit Menschen.
Wir treffen Entscheidungen oft nicht auf Basis von überprüftem Wissen.
Sondern auf Basis von kognitiven Abkürzungen – Geschichten, die sich richtig anfühlen, obwohl sie falsch sind.
Und je sicherer wir uns sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir gerade einer kognitiven Illusion erliegen.
💥 Ein Beispiel aus dem Führungsalltag:
Ein CEO sagt im Meeting:
„Die Zahlen in diesem Quartal sind ein klares Zeichen: Unser neues Vertriebsteam funktioniert perfekt.“
Klingt schlüssig.
Alle nicken.
Aber niemand stellt die wichtigste Frage:
„Ist der Anstieg wirklich auf das neue Team zurückzuführen – oder auf einen externen Faktor, der gerade zufällig wirkt?“
Die Daten sind vielleicht korrekt.
Aber die Kausalität ist nur angenommen – nicht bewiesen.
So entsteht eine Moses-Illusion auf Führungsebene: Eine Überzeugung, die stabil wirkt, aber auf Sand gebaut ist.
🧠 Warum ist das so gefährlich?
Weil Sicherheit in der Führung zu einem trügerischen Gefühl wird.
„Die gefährlichsten Illusionen sind nicht die, die falsch sind. Sondern die, die niemand hinterfragt.“
In komplexen Organisationen wird schnell belohnt, wer schnell antwortet.
Doch echte Führung beginnt dort, wo man bereit ist, langsam zu denken – und Dinge zu hinterfragen, selbst wenn sie vertraut klingen.
🧭 Wie du als Leader die Moses-Illusion vermeidest:
✔ 1. Erkenne deine Denkmuster
Frage dich regelmäßig: „Worauf basiert meine Überzeugung gerade wirklich?“
Nicht alles, was sich bekannt anfühlt, ist auch wahr.
✔ 2. Erlaube Widerstand
Schaffe ein Umfeld, in dem es sicher ist, kluge Einwände zu äußern.
Die besten Fragen entstehen dort, wo keine sofortige Zustimmung herrscht.
✔ 3. Schärfe deine Sprache
Achte darauf, wie du formulierst.
„Ich denke“ ist klüger als „Ich weiß“.
„Die Daten deuten darauf hin“ ist stärker als „Das ist so“.
✔ 4. Trainiere Differenzierung
Führe keine Meetings, um Bestätigung zu bekommen – sondern um besser zu denken.
Nutze Daten, aber verehre sie nicht.
Nutze Intuition, aber prüfe sie durch Fragen.
✨ Schlussgedanke
Führung bedeutet nicht, nie zu irren.
Sondern, sich bewusst zu sein, wo man besonders anfällig dafür ist.
Je höher du steigst, desto weniger wirst du korrigiert.
Das macht dich nicht unfehlbarer – sondern verletzlicher für Illusionen.
Wer also denkt, er habe alles verstanden, weil er lange führt –
der sollte sich fragen, ob er vielleicht nur oft genug „zwei Tiere in die Arche Moses“ geladen hat.
Und niemand es gemerkt hat.
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